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  • Aktuelles aus Rheinland-Pfalz

Bevölkerung in Rheinland-Pfalz: Bis 2040 konstant, große Unterschiede in den Regionen

Eine aktuelle Studie der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass sich die Bevölkerung in Rheinland-Pfalz bis zum Jahr 2040 unterschiedlich in den Landesteilen entwickeln wird.

Während ländliche Gebiete wie Cochem-Zell und die südliche Pfalz voraussichtlich Einwohnerinnen und Einwohner verlieren werden, ist für Städte wie Mainz und Landau ein Bevölkerungswachstum prognostiziert. Dagegen werden Koblenz und Trier Einbußen erleiden. Demgegenüber steht der Landkreis Ahrweiler, dem trotz schwerer Schäden ein leichter Bevölkerungszuwachs vorhergesagt wird. Insgesamt wird erwartet, dass die Bevölkerung in Rheinland-Pfalz leicht schrumpfen wird, was vor allem auf den heute hohen Anteil von älteren Einwohnern zurückzuführen ist, so die Prognose der Bertelsmann Stiftung für Rheinland-Pfalz.

Die Studienergebnisse im Detail

In Rheinland-Pfalz wird die Bevölkerungszahl von 2020 bis 2040 um –0,3 Prozent zurückgehen. Der Trend ist also etwas negativer als auf Bundesebene mit +0,6 Prozent. Damit hat Rheinland-Pfalz im Jahr 2040 eine etwa gleich hohe Bevölkerungszahl wie im Jahr 2020.

Die Bevölkerungsentwicklung bis 2040 ist in Rheinland-Pfalz ungleich verteilt. Die Bevölkerung wird in den beiden kreisfreien Städten Mainz und Landau in der Pfalz um mehr als +3 Prozent wachsen. So steigt die Bevölkerungszahl in Landau in der Pfalz um +4,1 Prozent und in Mainz um +4 Prozent an. In der kreisfreien Stadt Trier (–9,9 Prozent) und den beiden Landkreisen Südwestpfalz (–6,6 Prozent) und Cochem-Zell (–5,2 Prozent) liegen die zu erwartenden Rückgänge bei mehr als –5 Prozent. Das hat die neue Bevölkerungsvorausberechnung des Datenportals „Wegweiser Kommune“ der Bertelsmann Stiftung ergeben.

Mehr ältere Menschen und geringeres Erwerbspersonenpotenzial

Viele Kommunen in Rheinland-Pfalz stehen in den nächsten Jahren durch die demografische Entwicklung vor großen Herausforderungen: Ältere Menschen stellen andere Anforderungen an die kommunale Infrastruktur als jüngere, auf Wachstum muss anders reagiert werden als auf Schrumpfung. So unterschiedlich die Entwicklungen in den Kommunen sind, sollte auch die kommunale Infrastruktur vorbereitet werden, sei es beispielsweise im Bereich Betreuungseinrichtungen für ältere Menschen oder für Hochbetagte.

Die Zunahme des Anteils der Bevölkerung im potenziellen Rentenalter spielt dabei eine zentrale Rolle: In den nächsten Jahrzehnten wird die zunehmende Alterung erhebliche Auswirkungen auf das sogenannte Erwerbspersonenpotenzial, auf die Alterssicherungssysteme und auf den Pflegebedarf haben. Der Anteil der Personen im Alter ab 65 Jahren an der Gesamtbevölkerung in Rheinland-Pfalz beträgt im Jahr 2020 knapp 22,3 Prozent, 20 Jahre später werden es 29,0 Prozent sein. Das Erwerbspersonenpotenzial im Alter von 25 bis 64 Jahren wird um mehr als ein Achtel zurückgehen. Der relative Rückgang in Rheinland-Pfalz liegt damit höher als in Deutschland. In den kreisfreien Städten Mainz und Ludwigshafen ist ein Rückgang von weniger als 10 Prozent zu erwarten, im Landkreis Südpfalz von mehr als 20 Prozent.

Deutlicher Anstieg der Rentner:innen in Rheinland-Pfalz

Die geburtenstarken Jahrgänge rücken ins Rentenalter nach. Die Zahl der potenziell Erwerbstätigen nimmt ab, und die Zahl der potenziellen Bezieher:innen von Leistungen im Alter steigt deutlich an. Die Prognose zeigt, dass die Anzahl der Personen in den ersten Jahrgängen des Rentenbezugs bis zum Jahr 2035 auf rund 842.060 stark ansteigt (im Jahr 2020 waren es noch rund 618.940 65- bis 79-Jährige). Damit steigt der Anteil der 65- bis 79-Jährigen an der Gesamtbevölkerung in Rheinland-Pfalz von 15,1 Prozent im Jahr 2020 auf 19,3 Prozent im Jahr 2040. Danach wachsen etwas schwächere Jahrgänge ins Rentenalter nach.

Die Anzahl der Senior:innen ab 80 Jahren nimmt ab dem Jahr 2027 deutlich zu. Die Zahl der über 80-Jährigen steigt von rund 276.040 im Jahr 2027 auf rund 395.860 im Jahr 2040. Somit liegt der Anteil der ab 80-Jährigen im Jahr 2040 in Rheinland-Pfalz bei 9,7 Prozent.

Die Alterung zeigt sich auch an der Entwicklung des Medianalters, also dem Alter, das die Bevölkerung in eine ältere und eine jüngere Hälfte teilt. In Rheinland-Pfalz ist mit einem Anstieg des Medianalters innerhalb von zwei Jahrzehnten um 1,4 Jahre auf 48,3 Jahre zu rechnen, und es wird 2040 gut ein Jahr höher liegen als in Deutschland insgesamt (47,1 Jahre). Die Spanne innerhalb des Bundeslandes zwischen der Stadt Mainz und den Landkreisen Südwestpfalz und Vulkaneifel beträgt dann fast zwölf Jahre. Unter den Kreisen ist in der kreisfreien Stadt Primasens ein geringer Rückgang des Medianalters zu erwarten, um weniger als ein Jahr. Den höchsten Anstieg mit fünf Jahren hat die kreisfreie Stadt Trier zu verzeichnen.

Zusatzinformationen: Die Bevölkerungsvorausberechnung 2040 der Bertelsmann Stiftung wurde für alle Kommunen in Deutschland mit mehr als 5000 Einwohner:innen durchgeführt. Das entspricht 3063 Gemeinden (einschließlich der Stadtstaaten und kreisfreien Städte), in denen 89,6 Prozent der Einwohner:innen in Deutschland leben. Die Daten liegen auf Ebene des Bundes, der Bundesländer, der Landkreise und kreisfreien Städte und Gemeinden vor. Die Ergebnisse können im Datenportal Wegweiser Kommune der Bertelsmann Stiftung abgerufen werden.